Im Museum

Posted by on 04. April 2012 in Gewesen | No Comments

Im Museum. „Munch“ Ausstellung. Zwischen den dezent gekleideten Massen des Bildungsbürgertums drücken sich einige kunstbeflissene Hipster, mit Hornbrille und Stoffbeutel. Junge Familien bei pädagogisch wertvoller Familienaktivität. Vater, Mutter, Junge Mädchen. Der Ausdruck des jungen Herrn Papa chanciert zwischen gestresst und gelangweilt, als würde er zuviel Zeit mit dem Addieren zu großer Zahlen verbinrgen, so dass die Welt dahinter verschwimmt. Mama trägt Perlenohrringe, einen Karoschaal und Timberland-Outdoor-Boots. Sie wirkt müde, als würde sie sehr viel darüber nachdenken, was angemessen ist. Sie haben zwei Kinder, wie aus dem Bilderbuch. Ein Mädchen in Rosarot, mit blöden Zöpfen und einen Jungen in Mittelblau, der schlapp auf dem Arm des Vaters hängt. Vermutlich kann er noch nicht zwischen seiner Reflextion im Spiegel und einem Bild unterscheiden. Jedenfall begenet er der großen Kunst mit viel Apathie, die wahrscheinlich auf ein Herauszögern des Mittagschlafs zurück zu führen ist.
Das Mädchen kann gerade laufen. Fehlende Koordination und den Mangel an Feinmechanik, macht sie durch Entschlossenheit weg.
Sie reißt sich von der Hand der Mutter los und stürzt mit einem entzückten Seufzer auf den pastellfarbenen „Akt einer weinenden Frau“ zu. Die Mutter, zu langsam angesichts so viel Euphorie setzt der Kleinen hinterher, aber es ist zu spät. Die Kleine erreicht das Bild und langt mit einem Glucksen dagegen. Eine Sirene schrillt auf. Erschrocken weicht sie zurück. Das markerschütternde Summen geht weiter. Tränen bilden sich in den Augen der Kleinen. Ein Museumswärter eilt herbei und redet streng, mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Mädchen ein. Die beginnt erst recht zu weinen und verkriecht sich hinter dem Bein der heraneilenden Mutter. Soviel zum Thema kunst-pädagogische Früherziehung.

Leave a Reply